1:0! Mats macht´s.
Hummels köpft den BVB nach Wembley.
PARIS: Borussia Dortmund ist ins Finale der UEFA Champions League Saison 2023/24 eingezogen.
Nach dem 1:0-Hinspielerfolg gewann der BVB auch das Rückspiel bei Paris St. Germain mit 1:0 (0:0) und gewinnt im Gesamtscore mit 2:0.
Mats Hummels (50. Minute) sorgte für das einzige Tor eines unfassbaren Abends.
Zum dritten Mal nach 1997 (Sieg) und 2013 (Niederlage) schafft es der BVB ins Endspiel zu kommen. Gegner am 1. Juni in London ist entweder Real Madrid oder der FC Bayern München, die am Mittwoch in Madrid aufeinander treffen. Das Hinspiel in München endete 2:2.
Ein Unentschieden (0:0) sowie zwei 0:2-Niederlagen standen für Borussia Dortmund aus den bisherigen drei Gastspielen bei Paris St. Germain zu Buche. Die Bilanz in K.o.-Runden gegen Mannschaften aus Frankreich war positiv. Viermal kam der BVB zuvor eine Runde weiter, zweimal scheiterte er.
BVB-Trainer Edin Terzic nahm nach dem 5:1 gegen den FC Augsburg erneut zehn Veränderungen vor und wechselte komplett zurück zur Hinspiel-Elf.
Ryerson, Hummels, Schlotterbeck, Maatsen, Can, Sancho, Sabitzer, Brandt, Adeyemi und Füllkrug rotierten für Wolf, Süle, Wätjen, Nmecha, Malen, Reus, Bynoe-Gittens, Moukoko (alle Bank), Papadopoulos sowie Morey (beide nicht im Kader) zurück ins Team.
PSG-Coach Luis Enrique tauschte nach einem spielfreien Wochenende seine Elf im Vergleich zum Hinspiel, dem 0:1 in Dortmund auf zwei Positionen.
Beraldo und Ramos kamen neu für Barcola (Bank) sowie Hernandez (verletzt) rein.
Vor 46.435 Zuschauer im Parc de Princes stellte PSG, im 4-1-2-3 im Gegensatz zum Hinspiel in Ramos einen echten Mittelstürmer auf, positionierte Top-Torjäger K. Mbappe auf den linken Flügel und zeigte Respekt. Die Angriffsvorträge, vorgetragen meist über die rechte Seite mit dem bei Ballbesitz weiter vorn postierten Außenverteidiger Hakimi sowie über Außenstürmer Dembele, wurden mit viel Kontrolle und ohne groß ins Risiko zu gehen inszeniert. Dennoch hatte Maatsen hier eine Herkulesaufgabe, bei der er Unterstützung erhielt von Adeyemi, der weit zurück arbeitete. Der BVB staffelte sich im 4-1-4-1 dann insgesamt sehr tief, ließ wenig Abstand zwischen zwei Viererketten und schaltete nach Balleroberung blitzschnell um.
Am Dienstag, den 7. Mai wurde um 21 Uhr das Spiel von Schiedsrichter Orsato, der sein letztes internationales Spiel leitete, angepfiffen. Vorweg genommen, er leitete das Spiel hervorragend. Paris gegen Dortmund. PSG gegen BVB. Wer sollte das Ticket zum Finale nach London lösen? Dortmund ging mit einem 1:0 in den zweiten Teil des Halbfinale.
Dortmunds Mission vom Anstoß weg war, das millionenschwere Offensiv-Ensemble der Pariser vom eigenen Tor fernhalten. Das gelang nach kleinen anfänglichen Schwierigkeiten von Minute zu Minute besser. Zwar kam PSG über die eigene rechten Seite um die Ex-Dortmunder Dembele und Hakimi zunächst mehrmals in die Nähe von Kobels Gehäuse, der hatte aber bei den Abschlussversuchen keine Probleme.
Der BVB verteidigte konzentriert. Einer war für den anderen da und da PSG viel Respekt zeigte und die Aufgabe verhalten anging, war es eine insgesamt ausgeglichene erste Hälfte im Prinzenpark.
Nach einer druckvollen ersten Viertelstunde der Hausherren, jedoch ohne Torchance, fand auch der BVB immer mehr offensiv statt, drängte PSG aus der eigenen Hälfte und hatte nach weiten Einwürfen Ryersons eigene Chancen, wurde dabei aber ebenso nicht zwingend. Ryerson traf mal das Außennetz (19.), Dembele schoss auf der Gegenseite über das Tor (31.).
Erst vor der Pause bahnte sich allmählich ein Tor an, doch Hummels klärte hier bärenstark vor dem einschussbereiten K. Mbappe und Dortmund startete einen Konter. Adeyemi legte ein Solo über mehr als den halben Platz hin und kam, obwohl von zwei Gegenspielern bedrängt, halblinks im Sechzehner zum Abschluss, scheiterte aber an Torwart Donnarumma (35.). Das hätte das 0:1, das erste BVB-Tor überhaupt im vierten Spiel im Prinzenpark, sein können.
Kurz vor der Pause kam nochmal der französische Meister. Fabian Ruiz schoss vom linken Flügel auf das Tor, Schlotterbeck fälschte den Ball knapp am Kasten vorbei (45.).
Mit dieser Szene ging es in die Pause.
Zur Halbzeit stand es noch 0:0.
Es fehlten also lediglich 45 ähnlich starke Minuten gegen ein offensiv zu harmloses PSG.
Die Hausherren schlugen ähnlich wie sechs Tage zuvor in Dortmund im zweiten Spielabschnitt einen wesentlich höheren Takt an.
Die zweite Halbzeit begann mit einer doppelten Schrecksekunde. Zunächst musste Ryerson am langen Pfosten retten, nach der folgende Ecke schoss Zaire-Emery aus kurzer Distanz an den Pfosten. Allerdings ging die Fahne des Linienrichters nach oben (47.). Die Antwort des BVB, kam in Minute 49. Schlotterbeck nahm aus der eigenen Hälfte Fahrt auf, war kaum zu stoppen und überspielte so mehrere Pariser. Der Ball landete im Anschluss bei Adeyemi, der zwar an Hakimi hängen blieb, aber eine Ecke herausspielte.
Und die hatte Folgen.
Brandt brachte den Ball scharf nach innen, am zweiten Pfosten enteilte Hummels Beraldo und köpfte aus kurzer Distanz ein (50.). 1:0 für den BVB!
Die Tür für Wembley war nun weit aufgerissen und nur noch 40 Minuten zu spielen. Dortmund lag nach insgesamt 140 gespielten Minuten mit 2:0 vorne. Ein Wahnsinn. Es sollte eine Riesenüberraschung sich hier anbahnen. Aber die folgenden 40 Minuten wurden extrem lang, da PSG nun völlig aufdrehte und ab diesem Zeitpunkt die Gäste an die Wand spielte. Dortmund hielt mit allem was es hatte, körperlich und kämpferisch dagegen, hatte jedoch auch eine Menge Glück.
Von nun an lief PSG vehement an und schnürte den BVB förmlich ein, hatte aber einmal mehr das Glück nicht gebucht. Wie im Hinspiel, als zweimal das Aluminium im Weg gestanden hatte, bekamen die Pariser auch vor heimischem Publikum den Ball schlicht nicht ins Tor.
Paris wirkte ein paar Minuten gehemmt, kam dann aber mit Wucht zurück. Vitinha legte auf für Ramos, der am Elfmeterpunkt abzog, aber auch verzog (60.). 60 Sekunden später traf Nuno Mendes mit einem wuchtigen Distanzschuss den rechten Pfosten (61.). Erneutes Pech aus Pariser Sicht, weil Hummels Gegenspieler Dembele Zentimeter vor dem Strafraum traf und es somit Freistoß statt Elfmeter gab (65.).
Terzic brachte Süle für Sancho und stellte um auf Fünferkette (67.). Im 5-4-1 standen die ganz in Gelb angetretenen Borussen geballt in der Mitte und versuchten die Gastgeber vermehrt auf die Flügel zu drängen. Dies war gleichbedeutend mit extrem viel Laufarbeit und Zweikampfhärte, die sie aber auch an den Tag legten.
Nach längerer Zeit dann mal wieder der BVB. Brandt scheiterte nach feiner Einzelaktion an Donnarumma (77.). Bei der nachfolgenden Ecke lag der Ball erneut im Pariser Tor. Wieder war Hummels der Torschütze, jedoch stand er klar im Abseits (78.).
Auf der anderen Seite parierte Kobel gegen K. Mbappe (81.), dann fehlten bei Marquinhos Kopfball nur Zentimeter (83.), wenig später lenkte Kobel einen K. Mbappe Schuss nach einer turbulenten Strafraumszene an die Latte (86.). Zwei Minuten später rettete erneut das Aluminium. Vitinha hatte aus der Distanz abgezogen und knallte die Kugel an die Querlatte. Zum vierten Mal im Spiel und sechsten Mal im Halbfinale stand Aluminium einem Pariser Treffer im Weg, es war einfach nur unglaublich. Lee schoss über das Tor (89.).
Dann war die Nachspielzeit angebrochen und Paris drängte, drängelte und stürmte mit allem was es hatte. Dortmund war stehend K.O., warf sich trotzdem in jede Flanke und Schuss.
Sinnbildlich eine Szene in der ersten Minute der Extrazeit. Mit einem Steilpass wurde K. Mbappe geschickt. Schlotterbeck bearbeitete ihn dermaßen, so das der Franzose den Ball nicht bekam.
Danach kam es zu keiner gefährlichen Möglichkeit mehr. Dortmund hatte es tatsächlich geschafft und Paris niedergerungen. Was für ein Nervenkrimi.
Nach vier Minuten Nachspielzeit war Schluss.
Borussia Dortmund gewinnt bei Paris St. Germain mit 1:0!
Für beide Teams geht es in den heimischen Ligen mit dem 33. Spieltag weiter.
Dortmund muss am Samstag um 18:30 Uhr beim FSV Mainz 05 antreten.
Paris empfängt am Sonntag um 20 Uhr den FC Toulouse.
Statistik:
Paris St. Germain – Borussia Dortmund 0:1 (0:0)
Tor: 0:1 Hummels (50.)
PSG: Donnarumma – Hakimi, Marquinhos, Beraldo, Nuno Mendes – Vitinha – Zaire-Emery (76. Lee), Fabian Ruiz (63. Asensio) – Dembele, Ramos (63. Barcola), K. Mbappe
Trainer: Luis Enrique
BVB: Kobel – Ryerson, Hummels, Schlotterbeck, Maatsen – Can – Sancho (67. Süle), Brandt (85. Nmecha), Sabitzer, Adeyemi (56. Reus) – Füllkrug
Trainer: Edin Terzic
Gelbe Karten: Hakimi, Dembele – Hummels, Sabitzer
Torschüsse: 30:7 (158:186)
Ecken: 12:4 (65:77)
Chancen: 14:5 (95:97)
Ballbesitz: 70:30
Schiedsrichter: Daniele Orsato (Italien)
Zuschauer: 46.435
Highlights vom Paris-Spiel
PK nach dem Paris-Spiel
UEFA Champions League 2023/24: Halbfinale: Rückspiel:
Dienstag, 7. Mai 2024 um 21 Uhr in Paris, Parc de Princes:
Paris St. Germain – Borussia Dortmund
voraussichtliche Aufstellungen:
PSG: Donnarumma – Hakimi, Marquinhos, Danilo, Nuno Mendes – Vitinha – Zaire-Emery, Fabian Ruiz – Dembele, K. Mbappe, Barcola
Trainer: Luis Enrique
BVB: Kobel – Ryerson, Hummels, Schlotterbeck, Maatsen – Can – Adeyemi, Brandt, Sabitzer, Sancho – Füllkrug
Trainer: Edin Terzic
Schiedsrichter: Daniele Orsato (Italien)
Assistenten: Carbone (Italien) + Giallatini (Italien)
Vierter Schiedsrichter: Massa (Italien)
VAR: Irrati (Italien)
Ersatzbank:
PSG: Navas (Torwart), Skriniar, Beraldo, Mukiele, Ugarte, Soler, Lee, Asensio, Kolo Muani, Ramos
BVB: Meyer (Torwart), Süle, Nmecha, Öczan, Wätjen, Wolf, Bynoe-Gittens, Malen, Reus, Moukoko, Haller
Ausfälle:
PSG: Hernandez (Kreuzbandriss), Kimpembe (Achillessehnenverletzung), Rico (Trainingsrückstand)
BVB: Bensebaini (Innenbandverletzung), Duranville (Muskelverletzung)
Zum Spiel:
PSG: Paris hat im letzten Spiel beim Hinspiel 0:1 in Dortmund verloren. Frankreichs Serienmeister Paris St. Germain blickt dem Rückspiel im CL-Halbfinale gegen Dortmund trotz der 0:1-Hypothek aus dem Hinspiel mit Zuversicht entgegen. Seit der Übernahme durch den katarischen Staatsfonds 2011 streben die Pariser sehnsüchtig nach dem Henkelpott. Nach einer Auswärtsniederlage im Hinspiel kam PSG in sechs von neun Fällen dennoch eine Runde weiter. Dass PSG unter anderem mit den Topstars und mit schnellsten Spielern der Welt K. Mbappe, Dembele und Hakimi attackieren wird und dass der BVB diesmal anders als im Hinspiel im heimischen Stadion lediglich von knapp 2000 Fans unterstützt wird, spricht durchaus für PSG. Jedenfalls hat der frisch gebackene französische Meister genug Qualität im Kader das Ergebnis zu drehen. Bereits im Viertelfinale konnte man nach einer Hinspielniederlage gegen den FC Barcelona das Ruder noch herumreißen. Einiges wird davon abhängen, wie gut Superstar K. Mbappe ins Spiel kommt. PSG wird wohl mit fast der selben Startelf beginnen, wie letzte Woche. Danilo wird für Hernandez reinkommen, dass ist der einzige (aus Verletzungsgründen) Wechsel. Coach Luis Enrique muss auf Hernandez, Kimpembe sowie Rico verzichten.
BVB: Dortmund hat im letzten Spiel mit 5:1 gegen Augsburg gewonnen. Angetrieben von der leidenschaftlichen Unterstützung der gelben Wand sicherte sich Dortmund durch Füllkrugs sehenswerten Treffer in der ersten Hälfte einen 1:0-Erfolg im Halbfinal-Hinspiel gegen Paris. Das Starensemble aus der französischen Hauptstadt drückte in der zweiten Halbzeit auf den Ausgleich, blieb jedoch glücklos im Abschluss. Die Schwarz-Gelben wittern nun ihre Chance, erstmals seit 2013 wieder ins Finale der Königsklasse einzuziehen. Das Endspiel, das wie damals im ehrwürdigen Wembley-Stadion ausgetragen wird, könnte zu einer Neuauflage des deutschen Klassikers gegen die Bayern werden. Nach dem Sieg im Hinspiel vor heimischen Publikum fehlt dem BVB nur noch ein letzter Schritt im Rückspiel in Paris am Dienstag. Der allerdings wird richtig schwer. Der Druck am Dienstagabend wird groß sein. Denn die favorisierten Pariser werden gewillt sein, den Rückstand schnell zu egalisieren. Dortmund dagegen wird leiden müssen. Bei einem Sieg oder einem Unentschieden sind die Westfalen im Endspiel, eine Niederlage mit einem Tor Unterschied bedeutet Verlängerung, geht es höher verloren ist Schluss. Zum insgesamt neunten Mal steht Borussia Dortmund in einem europäischen Halbfinale. In vier von bisher fünf Fällen erreichte der BVB das Finale, obwohl das Rückspiel auswärts stattfand. 1993 in Auxerre, 1997 in Manchester, 2002 in Mailand sowie 2013 in Madrid. Zum zweiten Mal in dieser Saison ist Borussia Dortmund im Parc des Princes zu Gast. Anders als bei der 0:2-Pleite am 19. September wollen die Schwarz-Gelben mutig und widerstandsfähig auftreten, ähnlich wie in den Partien in Newcastle oder Mailand. Vermutlich wird die selbe Elf wie beim Hinspiel ran dürfen. Trainer Terzic muss auf Bensebaini sowie Duranville verzichten.
Bilanz:
5 Spiele. BVB 2 Siege, 1 Unentschieden, PSG 2 Siege. 4:6 Tore.
Hinspiel: 1:0 für den BVB.
PK vor dem Paris-Spiel